Heilbronn-Komplex

Der „Heilbronn-Komplex“ – ein Rechercheprojekt von FilmFaktum

Hintergründe zu Nazi-Terror verschwimmen in Deutschland immer wieder im Ungefähren. Zu häufig bleiben Fragen offen, rasch sind polizeiliche Thesen aufgestellt, die von Behördenseite nicht weiter in Frage gestellt werden. Das permanente Versagen bei der Aufklärung der zehn Morde, die der selbsternannte „Nationalsozialistische Untergrund“ („NSU“) verübt haben soll, ist das momentan brisanteste Beispiel in einer Kette von staatlichen Fehleinschätzungen bei der Verfolgung nazistischer Aktivitäten in Deutschland.

Beim „Heilbronn-Komplex“ ist ebenfalls vieles ungeklärt. Nach wie vor sind die Hintergründe des Mordes an der Polizistin Michèle Kiesewetter nicht befriedigend ausgeleuchtet. Die Tat wird dem „NSU“ zugeordnet. Der Generalbunndeswalt hat sehr schnell die unbewiesene These aufgestellt, Michele Kiesewetter sei ein Zufallsopfer. Wie beim Oktoberfest-Attentat 1980, bei dem unter Missachtung vieler Spuren am Tatort schnell von einem psychisch labilen Einzeltäter ausgegangen worden ist, werden auch bei dieser Tat viele Spuren nicht von Anfang an intensiv verfolgt. Spuren, die zu anderen Tätern führen könnten. Und die Aufschluss geben könnten über die Dimension des „Nationalsozialistischen Untergrunds“.

Warum bleibt das Interesse an Aufklärung ein weiteres Mal so gering?

Bei unserem Rechercheprojekt versuchen wir der Frage nach einem möglichen institutionellem und strukturellem Versagen der Sicherheitsbehörden und eventuellen Hintergünden nachzugehen. Drei Jahre arbeiten wir nun an dieser Recherche. Gestartet sind wir mit einer Anschubfinanzierung durch FilmFaktum. Einzelne Spenden haben uns anfangs sehr geholfen, doch langfristig konnte trotz intensiver Suche keine substantielle, tragfähige Finanzierung erreicht werden.

Es sind bislang keine fundierten Erkenntnisse zu gewinnen gewesen, aber interessante Ansätze, die intensiv weiterverfolgt werden müssten. Die Beobachtung der „NSU“-Untersuchungsausschüsse in Baden-Württemberg, Thüringen und im Bundestag hilft uns ebenfalls, einzelne Mosaiksteine zu finden und sie in die schemenhaften Konturen des Bildes vom „NSU“ einzuordnen. Wir werden das Projekt gezwungenermaßen „auf Sparflamme“ weiterführen, noch weiter reduzieren müssen. Und hoffen dabei, endlich eine solide Finanzierung zu finden.

Unterstützen Sie möglichst die Recherche von FilmFaktum und setzen Sie gleichzeitig ein Zeichen für einen unabhängigen, investigativen Journalismus, der ohne Existenzsorgen seine gesellschaftliche Funktion ausüben kann: Recherchieren, dokumentieren, aufklären.

Kontoinhaber: Peter Ohlendorf
Stichwort: „Heilbronn-Komplex“
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